Weißer Druck auf dunklem Untergrund:
Eine echte Herausforderung, aber keine Zauberei
Ob für ein besonderes Jubiläum, als werbewirksame Grußkarte auf hohem Niveau oder gedacht als Tischkarte bei einer Hochzeitsfeier - weiße Schrift auf dunklem Papier erweckt in vielen Fällen deutlich mehr Aufmerksamkeit als klassische Drucke in Schwarz oder Bunt auf Weiß. Doch auf dunkelgrauem oder schwarzem Papier eine helle, silberne oder goldene Schrift aufzubringen, ist gar nicht so einfach. Schließlich können herkömmliche Tintenstrahl- oder Laserdrucker mit ihren Standardpatronen bzw. Tonerkartuschen naturgemäß kein Weiß drucken - eine Tatsache, die vielen Nutzern erst dann bewusst wird, wenn Bedarf an entsprechenden Produkten mit Weißdruck entsteht. Wie Sie dennoch zum Ziel kommen und eine Möglichkeit finden, Ihre Wünsche nach heller Schrift bzw. hellen Logos auf dunklem Untergrund zu realisieren, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag.
Eine gewisse Herausforderung ...
Weiß gehört nicht zu den sogenannten CMYK-Farben, die in klassischen Druckern eingesetzt werden. Aus [C]yan (Blau), [M]agenta (Rot), [Y]ellow (Gelb) sowie [K]eycolour (Schwarz) können zwar mehrere Millionen verschiedene Farbschattierungen und Graustufen, aber eben kein reines Weiß erzeugt werden. Wenn auf einem ausgedruckten Blatt, in einem Prospekt oder einer Zeitung weiß zu finden ist, entsteht dieses aus "Leerräumen", also aus quasi nicht mit Tinte, Toner bzw. Druckerschwärze versehenem Papier. In den allermeisten Fällen wird also auf weißen Medien farbig gedruckt und nicht andersherum. Soll nun dennoch ein weißer Text oder ein weißes Bild (beispielsweise ein Foto von einem Eisbären) auf ein schwarzes Blatt gedruckt werden, ist dies mit einem einfachen CMYK-Tintenstrahl- oder CMYK-Laserdrucker nicht möglich. Der technische Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass die CMYK-Farbmischung subtraktiv ist, also eine zu färbende Basis benötigt, die sämtliche Farben (und somit eben auch Weiß) enthalten muss, damit durch Subtraktion Farbvariationen erzeugt werden können.
Ein (einfaches) Beispiel:
- Weißes Papier (Grundfarbe) minus Cyan und Gelb ergibt die Farbe Grün.
- Weißes Papier (Grundfarbe) minus Gelb und Magenta ergibt Rot.
- Weißes Papier (Grundfarbe) minus Cyan und Magenta ergibt Blau.
Ist nun keine (helle) Grundfarbe vorhanden, von der subtrahiert werden kann, spielt es keine Rolle, welche Farbe davon abgezogen wird - es bleibt bei der (dunklen) Farbe, also etwa Schwarz.
Mit Tricks zum Ziel kommen
Wegen der Tatsache, dass die allermeisten Druckmedien global in Weiß vorliegen und der Druck in Schwarz oder einer anderen Farbe erfolgt, ist der Bedarf an Druckern für reinen Weißdruck auf nicht-weiße Untergründe gering. Dies erklärt, weshalb fast alle privaten und (die meisten) gewerblichen Printer (Tintenstrahl wie auch Laser) keine Möglichkeit dazu bieten. Es sind deshalb - sollen entsprechende Druckerzeugnisse geschaffen werden - andere Wege zu beschreiten, um zum Ziel zu kommen. Neben der Verwendung von dunkel gedrucktem Hintergrund über schwachfarbige Drucke bis hin zum Einsatz von Spezialdruckern reicht dabei die Bandbreite.
Das schwarze Textfeld als Möglichkeit
Eine einfache Möglichkeit ist die Ausnutzung der bereits erwähnten "Leerräumen" auf einem weißen Untergrund. Sie können also z. B. für eine hochwertige Einladungskarte helles Papier verwenden (z. B. das Xerox Laserpapier DIN A4 160 g/m²), mit ihrem Grafikprogramm oder notfalls auch mit Word ein schwarzes Textfeld über die gesamte Dokumentenfläche legen und darin weiße Schrift platzieren. Das Problem hierbei: Kaum ein standardmäßiger Bürodrucker ermöglicht randlosen Druck! Sie müssten somit entweder final das auf einem größeren Format ausgegebene Motiv händisch beschneiden oder aber über die Anschaffung eines zusätzlichen Druckers mit Randlos-Funktion nachdenken. Als Beispiel für ein solches Gerät sei hier der Canon PIXMA G3520 MegaTank Tintenstrahl-Multifunktionsdrucker genannt.
Ein wenig Gelb kann manchmal Wunder wirken
Eine weitere Möglichkeit, hellen Text oder eine helle Grafik auf dunklen Untergrund zu bekommen, wäre es, die Farbe in einen Farbton zu ändern, der geringfügig von Weiß abweicht. So könnten Sie einen Bruchteil eines Prozentsatzes Gelb hinzufügen und sehen, ob Sie damit erfolgreich sind. Computerprogramme behandeln Weiß - wie bereits mehrfach erwähnt - als leeren Raum, doch schon wenn nur der kleinste Hauch einer Farbe vorhanden ist, wird diese zu einem druckbaren Objekt. Technisch betrachtet ist es dann nämlich kein Weiß mehr, obwohl das menschliche Auge den Unterschied kaum bemerken kann. Vor allem mit einem Laserdrucker könnten Sie hier einen Versuch wagen.
Offset- und Siebdruckverfahren für Weißdruck
Eine recht weit verbreitete Möglichkeit für echten Weißdruck ist das sogenannte Offsetverfahren. Es ist vor allem bei mittleren und größeren Auflagen von Printprodukten erste Wahl. Zwar sind die Kosten durch die Nutzung spezieller Offset-Druckmaschinen naturgemäß höher als bei den vorbeschriebenen "heimischen Versuchen", gleichwohl überzeugt die Qualität der Ergebnisse meist sehr. Viele Druckereien (auch im Internet) bieten heute Offset-Drucke an.
Neben dem Offset-Verfahren sei noch der Siebdruck für die Aufbringung weißer Schrift und weißer Logos auf dunklen Untergründen genannt. Hier wird mit Zuhilfenahme von maskiertem Gewebe die Farbe Weiß auf das zu bedruckende Material aufgetragen. Da in aller Regel eine Menge Handarbeit dabei gefragt ist, gehört das Siebdruckverfahren für den Weißdruck eher zu den kostenintensiven Möglichkeiten.
Weißdruck mit speziellen Geräten
Professionelle Nutzer - beispielsweise Druckereien, Kopierläden, Werbestudios oder größere Unternehmen - können weiße Farbe auch mit einem Hochleistungsgerät wie etwa dem Epson Stylus Pro WT7900 aufs (dunkle) Papier bringen. Der Großformatdrucker arbeitet mit der Ultrachrome(R) HDR-Technologie mit White-Ink. Bei einer Auflösung von bis zu 1.440 x 1.440 dpi können hier nicht nur Patronen der klassischen Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz genutzt werden, sondern auch Orange, Grün und eben Weiß. Passend ist die Epson Original T596C Druckerpatrone mit einer Füllmenge von 350 ml.
Überlegenswert wäre ansonsten - wenn die Anschaffung eines relativ teuren Spezialdruckers nicht infrage kommt - die Nutzung eines guten Kopierladens, der nach Anlieferung entsprechender Daten via E-Mail oder mittels USB-Stick (Tipp: der DeLOCK Speicherstick Mini USB 3.2 Gen 1 mit 128GB eine gute Alternativlösung.
Weiß drucken mit Ghost-White-Toner
Eine neue und moderne Möglichkeit zum Drucken von weißen Zeichen oder Abbildungen auf einem dunklen Untergrund ist der sogenannte Ghost-White-Toner. Dank dieser innovativen Entwicklung wird das kreative Gestalten von Druckerzeugnissen deutlich vereinfacht. Die Erzeugung entsprechender Medien gelingt schneller und kostengünstiger als beim Einsatz großer Spezialdrucker. Zudem lassen sich mit Ghost-White-Toner nicht nur Standardpapiere oder Karton bedrucken, sondern sogar Folien. Ghost-White-Toner für Laserdrucker macht es möglich, schwarze und dunkelfarbige Papiere und vieles mehr mit hellem Text und hellen Grafiken bedrucken zu können.
Kann man eigentlich auch Gold oder Silber drucken?
Manchmal soll der Druck nicht reines Weiß sein, sondern Gold oder Silber - beispielsweise bei entsprechenden Jubiläen. Um einen Gold- oder Silberdruck zu erstellen, genügt es im Großen und Ganzen, die CMYK-Farben entsprechend zu "mischen". Bei der manuellen Werteingabe im Grafikprogramm sind folgende Angaben zu verwenden:
Für Golddruck: Farbmischung C0, M17, Y74, K17.
Für Silberdruck: Farbmischung C0, M0, Y0, K25 (eigentlich eine Graustufe)
Am besten verwenden Sie dann glänzendes Papier, um die Farbe besser zum Leuchten zu bringen. Mit der Laserdruckertechnologie, bei der eine sehr dünne Schicht geschmolzenen Kunststoffs auf das Papier übertragen wird, kann mit der oben beschriebenen Textfeld-Hilfslösung prinzipiell in goldener Farbe gedruckt werden.
Fazit: Weißdruck ist möglich!
Weißen Text und helle Logos auf dunkle Untergründe zu bekommen, ist zwar ein wenig herausfordernd, aber nicht unmöglich. Neben recht einfachen (aber nicht immer 100% zufriedenstellenden) Hilfslösungen kann vor allem die Nutzung eines Spezialdruckers zum Ziel führen. Und wer rundum perfekte Ergebnisse erzielen will, greift auf Offsetverfahren, Ghost-White-Toner oder einen Spezialdrucker zurück.